Was brauchen wir, um Bildung gerecht zu machen?

Bildung ist ein zentrales Fundament gesellschaftlicher Teilhabe – doch nicht alle profitieren im gleichen Maß davon. Diskriminierung, Vorurteile und strukturelle Ausschlüsse prägen nach wie vor den Alltag in vielen Schulen und Hochschulen. Besonders muslimische Schüler:innen und Lehrkräfte berichten zunehmend von Repressionen, doppelten Standards und einem Mangel an Schutzräumen für freie Meinungsäußerung.

Das Panel eröffnet den Fachtag mit grundlegenden Perspektiven auf muslimisches Leben im Bildungssystem. Es thematisiert den Umgang mit antimuslimischem Rassismus, beleuchtet die Rolle von Bildungsinstitutionen als Orte demokratischer Bildung – und fragt, wie Schulen, Hochschulen und Politik gemeinsam gerechtere Bildungsräume schaffen können. Die Diskussion gibt wichtige Impulse für die weiteren Programmpunkte des Tages.

Bildung, Teilhabe, Haltung – Politische Verantwortung für muslimisches Leben in NRW

Kurz vor den Kommunalwahlen 2025 bringt dieses Panel Vertreter:innen der demokratischen Parteien im NRW-Landtag mit zivilgesellschaftlichen Perspektiven zusammen. Im Zentrum stehen Fragen nach politischer Verantwortung, kommunalen Handlungsspielräumen und dem Umgang mit antimuslimischem Rassismus – insbesondere dort, wo gesellschaftlicher Zusammenhalt gefährdet ist.

Ein besonderer Fokus liegt auf dem Bildungsbereich. Schule und Hochschule müssen Orte sein, in denen demokratische Bildung, kontroverse Debatten und gleiche Teilhabe tatsächlich gelebt werden – und in denen Schüler:innen wie Lehrkräfte sich nicht fürchten müssen, ihre Positionen offen zu äußern. Im Panel wird diskutiert, wie das Land strukturelle Diskriminierung bekämpfen, Lehrkräfte fortbilden, politische Bildung inklusiv gestalten und den zunehmenden Doppelstandards an Bildungseinrichtungen begegnen kann.

Darüber hinaus stehen weitere zentrale Fragen im Raum:

• Θ Was leisten Kommunen heute bereits für gleichberechtigte Teilhabe – und was verhindert strukturellen Fortschritt?
• Θ  Wie sichtbar ist muslimisches Leben vor Ort – etwa bei Moscheebauten, Friedhöfen oder religiöser Bildung?
• Θ  Was kann das Land tun, um Best-Practice-Modelle zu fördern, neue Förderinstrumente zu entwickeln und demokratische Resilienz in einer polarisierten Gesellschaft zu stärken?

Das Publikum ist eingeladen, sich aktiv über Mentimeter zu beteiligen und eigene Impulse zu setzen.

Wenn antimuslimischer Rassismus zur Schulerfahrung wird – Verstehens- und Bewältigungsstrategien

Referent: Fatih Kaya

Der Workshop beleuchtet die Erfahrungen von Schüler:innen mit antimuslimischem Rassismus – und stellt die Frage, wie Schule zum Ort rassistischer Prägung werden kann, aber auch zur Ressource für Bewältigung und Widerstand.

Ausgehend von einem kompakten Überblick über die historischen Entstehungsbedingungen von Rassismus und die Spezifik des antimuslimischen Rassismus, werden aktuelle Daten zur gesellschaftlichen Verbreitung in Deutschland vorgestellt. Im Fokus stehen sodann schulische Erfahrungsberichte aus der Forschung von Fatih Bahadır Kaya, die die tiefgreifenden Auswirkungen rassistischer Strukturen im Bildungsalltag sichtbar machen.

In der intensiven Workshop-Variante 1A vertiefen die Teilnehmenden diese Perspektiven in einer praktischen Gruppenarbeitsphase. Mithilfe ausgewählter Fallmaterialien lernen sie, Erscheinungsformen antimuslimischen Rassismus im schulischen Kontext zu erkennen, zu reflektieren und professionell darauf zu reagieren.

In der allgemeinen Workshop-Variante 1B erhalten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich im Plenum gemeinsam mit dem Referenten ausgewählten Fallbeispielen zu nähern. Der Fokus liegt auf dem Austausch über persönliche Erfahrungen, strukturelle Herausforderungen und konkrete Handlungsansätze im schulischen Alltag. Ziel ist es, ein gemeinsames Verständnis für Erscheinungsformen antimuslimischen Rassismus zu entwickeln – sowie Impulse für eine rassismuskritische Schulpraxis zu gewinnen.

Religiöse Identitätsbildung als Ressource:

Der islamische Religionsunterricht im Spannungsfeld von Bildung und Diskriminierungn

Referent: Dr. Ibrahim Aslandur

Der Workshop geht der Frage nach, wie islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen zur Stärkung religiöser Identität beitragen kann – und gleichzeitig ein wirksames Gegengewicht zu Diskriminierungserfahrungen bildet.

Im Mittelpunkt steht der Religionsunterricht als pädagogischer Raum für Selbstvergewisserung, kritische Reflexion und internen wie externen Dialog. Ziel ist es, das Potenzial einer anerkennenden religiösen Bildung im schulischen Kontext sichtbar zu machen – insbesondere dort, wo gesellschaftliche Pluralität und schulische Realität aufeinandertreffen.

Anhand konkreter Beispiele und Praxiserfahrungen werden im Workshop sowohl die herausfordernden Rahmenbedingungen als auch Gelingensfaktoren diskutiert – mit Blick auf Bildungsgerechtigkeit, Empowerment und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der Workshop wird in zwei Varianten angeboten:

Die allgemeine Variante 2A bietet Raum für Austausch im Plenum.

Die intensive Variante 2B richtet sich an Teilnehmende, die vertiefend in Arbeitsgruppen an Praxisfragen arbeiten möchten.